Mario Schmidt kämpfte sich bis zum Weltmeister durch. Foto: Leeder

Märkischer markt 31.Juli/1.August 1996

Spende für Behinderten-Wohnheim übergeben

Von „Sir Henry“ war nicht viel zu sehen zwischen all den Fernsehkameras und Journalisten. Mario Schmidt hatte richtig Mühe, mit seinem Rollstuhl bis zum Box-Weltmeister durchzukommen. Dabei wollte der 18jährige Heimbewohner doch nur Dankeschön sagen für den 35.OOO Mark-Scheck, den Henry Maske gestern dem Behinderten-Wohnheim „Vergißmeinnicht" in Eisenhüttenstadt übergeben hatte.
Schließlich bahnte sich der junge Mann einen Weg hin zum Box-Star aus Frankfurt und übergab seinem Idol im Blitzlichtgewitter einen großen Blumenstrauß und zwei selbstgemachte Blumenbilder.
In dem Presse-Trubel war es für die Heimbewohner nicht einfach, einen Blick auf den Box-Profi zu erhaschen. Im ersten Moment hätten sie ihn auch beinahe glatt übersehen in seinem hellen Jacket, der grauen Flanellhose und der Aktentasche in der Hand. Der Wettkampfmantel und die ledernen Boxhandschuhe aus seinem entscheidenden Titel-Kampf gegen Graciano Rocchigiani im vergangenen Oktober waren nur als Schaustücke dabei.
Für den rot-grauen Mantel hatte der Weltmeister in einer Versteigerung 70.000 Mark erhalten. Das teure Stück ist auf dem Rücken mit einem Schachmotiv bemalt in Anlehnung an Maskes früheren Beinamen „Schachspieler im Ring".
Die eine Hälfte des Erlöses spendete der Profi-Boxer gestern für die Ausstattung des Heimes. Die andere Hälfte ließ er den Hinterbliebenen der Opfer zukommen, die im Februar bei dem Flugzeugabsturz vor der Küste der Dominikanischen Republik ums Leben gekommen waren.
Warum die Hälfte des Geldes gerade an das Wohnheim in Eisenhüttenstadt ging, begründete der Box-Star ganz einfach: „Ich bin Brandenburger.“ Ihn interessiere, daß das Geld in der Region bleibe, in der er lebe. Er wisse, daß mit seiner Spende im Heim am Wasserturm einiges leichter fallen werde: „Das ist das Wichtige für mich.“
Wo das Geld im Heim „Vergißmeinnicht“ eingesetzt wird, zeigte die Leiterin Heidemarie Gauger dem Sportler nach der Scheckübergabe. Für die 5o Schwerst- und Mehrfach-Behinderten zwischen 13 und 31 Jahren stehen in den neugebauten Therapieräumen Einrichtungen zur Verfügung, die ihnen das Leben ein wenig erleichtern sollen.
Dazu gehört ein Bewegungsbad, eine Gymnastikhalle mit Schaukel, ein Einzeltherapie-Raum und ein Musikzimmer. lm "Wohlfühlraum" können sie sich entspannen, im gekachelten „Matschraum“ mit Erde und Farben werkeln. P. Wenzel